Longride zum Schloss Marienburg

Für den Tag gestrigen Samstag plante ich eine längere Runde um zu schauen, ob ich auch fit für Touren jenseits der 100 km bin.

Los ging es gegen 7.30Uhr, nachdem ich mir leckere Brötchen gebacken hatte. Über Gieboldehausen führte mich der Weg nach Lindau und Elvershausen. Schon dort begab ich mich in unbekannte Gefilde, nämlich auf den Anstieg Richtung Lagershausen. Der war zwar lang, aber aufgrund der wunderschönen Landschaft abwechslungsreich und lenkte mich gut ab.

In Imbshausen und Echte war ich bereits auf meiner ersten 100er Tour. Bald führte mich der Weg entlang der Leine mit welligen Straßen, schönen Brücken und überwiegend gutem Asphalt.

Ein minimaler Rückenwind sorgte für zügigen Vortrieb. Nur ein oder zwei Anstiege waren etwas knackiger, ansonsten führte der Weg stetig bergab. Schon ab Betheln (hinter Gronau) war das Schloss Marienburg zu sehen und der Weg nach Nordstemmen nicht mehr weit. Nach etwa 105 km war das Ziel erreicht. Der Anstieg zum Schloss war zum Glück nicht sehr lang und oben konnte ich mir das märchenhafte Schloss in Ruhe anschauen.

Doch was hat es mit diesem Schloss auf sich? Es war ein großer Liebesbeweis von König Georg von Hannover an seine Frau Königin Marie. Der neugotische Prachtbau (mit 130 Zimmern, Quelle) entstand zwischen 1858 und 1867, auf dem sagenumwobenen Marienberg, der angeblich von Zwergen bewohnt war. Genießen konnten die beiden ihr „Eldorado“ – wie sie es nannte – jedoch nicht. Georg erblindete noch vor Fertigstellung des Gebäudes und zunächst flüchtete er, ein Jahr später auch seine Frau mit den Kindern ins Exil nach Österreich (Quelle).

Derzeit streiten Ernst August Prinz von Hannover (Oberhaupt der Welfen und Urenkel Wilhelm des II.) und sein Sohn, der Investmentbanker Ernst August junior, um das Schloss. Der 68-jährige hatte seinem Sohn das Schloss vor einigen Jahren geschenkt und möchte diese Schenkung aufgrund „groben Undanks“ zurückziehen. Aufgrund der hohen Sanierungslast von 24 Millionen Euro hatte der Junior bereits 2019 versucht, das Schloss für einen Euro zu verkaufen. Der Einspruch des Vaters verhinderte dies allerdings (Quelle).

Ob Fan des Welfengeschlechts oder nicht, ein Besuch des Schlosses lohnt sich auf jeden Fall!

Nach einem Stück Apfelkuchen und einem Radler im Café Marie fuhr ich zurück. Nach der Pause moserten die Oberschenkel ein wenig, doch irgendwann wurde es besser. Nur das Tempo ließ sich nicht ganz so halten wie auf dem Hinweg.

Ab Gronau fuhr ich eine östlichere Route mit einem stetigen Anstieg bis Sibbesse und eine lustige Berg- und Talbahn, die allerdings auch Körner kostete. Auch die folgenden Anstiege, vor allem der bei Ellierode zeigten mir, dass mich die Kräfte langsam verließen. Plötzlich war zunächst der Feldweg nass, wenige Meter später auch ich. Bis Bad Gandersheim war der Schauer aber wieder vorbei und es ging es weiter über den Skulpturenradweg, der zum Glück ziemlich halbwegs flach ist. Der nächste kritische Punkt war die Überquerung des Harzhorns, an der ich einige Male stehen bleiben musste. Über Düderode ging es weiter über das Fissekental, welches ich schon einige Mal in Gegenrichtung durchquert hatte. Ab Willensen brachen die letzten 20 km an, die scheinbar kein Ende nehmen wollten. Jeder Hügel malträtierte die Oberschenkel und ich musste noch eine dringende Trinkpause einschieben.

Wieder einmal hat mir Strava einige km zu viel berechnet. Letztlich waren es heute wohl 193 km mit etwas über 1500 hm, für mich die längste Strecke, vor allem aber auch fordernder als die fast 200km an der Ostsee. Dies zeigt mir, dass ich meine Pläne für Himmelfahrt hoffentlich umsetzen kann. 🙂

2 Kommentare zu „Longride zum Schloss Marienburg

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